In Quarantäne - Andrea Laska

Es gibt eine Zeit, die Wunden heilt. Eine langsame Zeit, eine Zeit, die sich Zeit nimmt für die Betrachtung von allen Seiten.

 

Der Druck ist aus dem Kessel genommen. Jede Facette eines Problems, die mir heute entgangen ist, kann ich morgen erkunden. Jede Frage hat viele Antworten und jede Antwort wirft neue Fragen auf.

 

Ist Gott wirklich tot?

 

Lass es geschehen! Stell es dir vor: Gott ist tot. Es gibt kein Gewollt, keinen Plan und keinen Sinn.

 

Ich kann tun und lassen, was ich will, es gibt keinen Richter. Ich kann dich töten, und der Himmel wird lachen, so wie es gemeint ist, denn das Urteil fälle ich.

 

Ich kann alles aufgeben und irgendwohin gehen, denn ich bin dir nichts schuldig, aber die Welt schuldet mir alles.

Ich nehme mir Sonne, ich nehme mir Licht, ich tanze am Strand und bade in Champagner. Das Leben ist dazu da, es auszukosten, koste es, was es wolle.

 

Ich zerschneide das Buch und denke Theorien aus zerrissenen Worten. Ich male ein Bild nur in leuchtendem Gelb. Meine Musik ist laut und dröhnt durch die Straßen.

 

Die Welt hat dem Glauben den Zauber genommen. Gott ist tot, der Richter bin ich.

 

Doch dann sehe ich dich.

 

Du tanzt gerne im Regen. Deine Bilder sind blau und voller Kraft. Du singst am liebsten mit anderen zusammen.

 

Ich nehme mir Zeit

und schaue dir zu.

 

Ich nehme mir Zeit

und lerne tanzen.

Wir nehmen uns Zeit

und malen ein Bild ganz in Grün.

 

Wir halten Hände und singen ganz leise.

 

Corona hat meinem Glauben wieder Zauber gegeben.